Little Girl using Tablet with Grandma

Projekt Begegnung – DAS Sozialprojekt im Jahrgang 8

Das Projekt „Begegnung“ ist fester Bestandteil unseres Schulprogramms. In einem Zeitraum von ca. 12 Wochen (von Aschermittwoch bis kurz nach Pfingsten) finden an einem Nachmittag in der Woche regelmäßige Treffen zwischen den Schülerinnen und ihren Projektpartnern statt. Diese „Begegnungen“ ermöglichen den Mädchen Einblick in eine „andere Welt“, denn in der Regel sind die Projektpartner ältere Menschen, Menschen mit einer Behinderung oder Flüchtlinge, zu denen sie sonst keinen Kontakt haben. Das Projekt zielt damit besonders auf die Stärkung der sozialen Kompetenz der Schülerinnen, denn die christliche Ausrichtung unseres Gymnasiums ist nicht allein auf theoretisches Wissen angelegt, sondern verknüpft ganz praktisch Schulalltag und Lebenswelt. Und in einer Welt, in der die Menschen immer älter werden und es immer weniger junge Menschen gibt, die sich um sie kümmern können, ist der Kontakt zwischen den Generationen besonders wichtig, damit alte Menschen nicht als eine Belastung, sondern als eine Bereicherung gesehen werden. Ähnliches gilt für den Umgang mit Menschen mit Behinderung. Auch die Schülerinnen, die die Zeit des Projekts mit einem behinderten Kind oder Erwachsenen verbringen konnten, schildern dies als eine sehr positive und bereichernde Erfahrung.

Die eigene Suche nach einem geeigneten Partner ist wesentlicher Bestandteil des Projekts, denn auf diese Weise werden die Jugendlichen aufmerksam auf alte oder hilfsbedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung oder in einer sozialen Einrichtung in ihrer Nähe. Die Eltern sind aufgefordert, ihre Töchter dabei zu unterstützen, ohne ihnen diese wichtige Aufgabe abzunehmen. Denn die Überwindung, einen wenig bekannten oder ganz fremden Menschen anzusprechen und ihn zu bitten, Projektpartner zu werden, trägt ebenfalls zur Entwicklung/Stärkung der Persönlichkeit bei.

Unterstützt werden die Schülerinnen auch durch Informationsveranstaltungen im Vorfeld, bei denen ihre Fragen beantwortet werden und sie hilfreiche Tipps von Referenten aus der Altenpflege oder der Caritas bekommen. In Workshops werden Kommunikationsübungen angeboten, aber es können auch eigene Erfahrungen mit Behinderungen im Alltag gemacht werden, wenn z. B. jeder Schritt schmerzt, weil man mit einigen Erbsen im Schuh gehen muss oder wenn die Stadt im Rollstuhl erkundet wird.

Im Rahmen der weiteren Vorbereitungen besichtigen die Schülerinnen gezielt Einrichtungen wie beispielsweise das Altenheim St. Hedwigstift oder die Erich-Kästner-Schule, eine Schule für geistig- behinderte Kinder.

Die regelmäßigen Treffen mit den Projektpartnern gestalten die Schülerinnen in eigener Regie und Verantwortung. Sie erzählen von heute und erfahren vieles von früher, spielen Gesellschaftsspiele miteinander oder gehen gemeinsam spazieren, backen oder kochen und lernen so den Lebensbereich des anderen kennen. Verlauf und Eindrücke werden festgehalten, ohne dass Details aus dem Leben der Projektpartner preisgegeben werden. Die Religionslehrer/innen sind in dieser Phase neben den Eltern wichtige Ansprechpersonen für die Schülerinnen und ermöglichen im Religionsunterricht einen Austausch über die gemachten Erfahrungen.

Mit einer Präsentation des Erlebten vor den Schülerinnen des nachfolgenden Jahrgangs, welche als nächste in das Projekt gehen werden, endet die offizielle Projektphase. So hören die jüngeren Schülerinnen direkt von Erfolgen und Umgang mit möglichen Schwierigkeiten, so lange die Erinnerung noch „frisch“ ist, und haben dabei noch viel Zeit, sich gedanklich näher mit der eigenen Durchführung zu beschäftigen.

Das Projekt ist von Anfang an zeitlich begrenzt und auch das Abschiednehmen will gelernt sein. Viele Schülerinnen erinnern sich sehr gerne an den Projektpartner und die gemeinsam verbrachte Zeit, manche führen gelegentliche Treffen auch nach der offiziellen Beendigung noch durch. Eiine Verpflichtung besteht aber ausdrücklich nicht.

Wir hoffen, dass auch die Projektpartner diese Zeit als gewinnbringend und eindrücklich erleben. Unser Ziel ist es, „Begegnungen“ zu ermöglichen, die das Leben bereichern und zu denen der Schulalltag sonst kaum Gelegenheit gibt.