ULF 4.0: Auf dem Weg zur Digitalität

Mit der 2015 begonnenen Renovierung des Schulgebäudes hat die Liebfrauenschule Vechta die Chance ergriffen, eine solide Infrastruktur für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu schaffen. Im Zuge dessen wurden also schon früh alle Unterrichtsräume mit WLAN, Beamern und AppleTV bzw. interaktiven Boards ausgestattet. So ist die Schule derzeit technisch auf dem aktuellen Stand, um den sich stetig wandelnden Anforderungen an das Lernen in der digitalen Welt gerecht werden zu können.
Bereits mit Beginn der Klasse 5 verfügen alle Schülerinnen über ein eigenes (elternfinanziertes) iPad, mit dem sie aktiv alle technischen Möglichkeiten des digitalen Endgerätes nutzen können. Der Unterricht mit dem iPad ist grundsätzlich so angelegt, dass Medienbildung erfolgen kann. Die Schülerinnen setzen sich sowohl im Fachunterricht wie auch darüber hinaus in Projekten altersgerecht mit Fragen rund um die Möglichkeiten und Risiken der Nutzung digitaler Medien auseinander. Dieser Rahmen gibt ihnen den Raum, ein reflektiertes Medienbewusstsein entwickeln zu können.

Jahresberichte zur Digitalisierung am ULF seit 2016/17

Fragen und Antworten zur iPad-Nutzung an der Liebfrauenschule

Der Alltag der Kinder und Heranwachsenden ist heute geprägt durch digitale Medien. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie beflügelt werden digitale Medien auch bereits im Primarbereich verstärkt im Unterricht und auch häuslichen Bereich eingesetzt. Die Lernenden sammeln vielfältige Erfahrungen mit Computern, Tablets, Smartphones usw.

Bei der Abwägung eines geeigneten Zeitpunktes für die Einführung von Tablets an der Liebfrauenschule sprachen diese Rahmenbedingungen für einen möglichst frühen Einstieg. Die Motivation der neuen Schülerinnen kann genutzt werden, um frühzeitig einen adäquaten Umgang mit Medien in der digitalen Welt auszubilden.

Seit vielen Jahren wird im 7. Jahrgang an unserer Schule für den Mathematikunterricht und die Naturwissenschaften ein Taschencomputer (aktuelles Modell: TI-nSpire) eingeführt. Dieser kann durch eine Tablet-App, die dem Rechner vollständig entspricht, ersetzt werden. Gleiches gilt für das elektronische Wörterbuch, das von den Fremdsprachen empfohlen wird.

Durch einen intensiv begleiteten Einstieg in die Arbeit mit dem iPad insbesondere zu Beginn des 5. Schuljahres durch Projekttage und Projekteinheiten sowie den regulären Unterricht in Informatik der Klassen 5 und 6 werden die Schülerinnen systematisch in der Handhabung des digitalen Endgerätes geschult und gleichzeitig zu einem methodisch breitgefächerten und didaktisch kritischen Arbeiten angehalten.

Für einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien und Werkzeugen und einen pädagogisch sinnvollen Einsatz im Unterricht wird ein Gerät benötigt, das mobil und leicht ist, damit man das Werkzeug da hat, wo man lernt und nicht zum Lernen zum Werkzeug gehen muss. Bleiben also Notebook, Tablet-PC und Smartphone als mögliche Hardware.

Der Bildschirm sollte so groß sein, dass auch ganze DIN A4 Seiten noch lesbar sind. So können z.B. auch Arbeitsblätter mit Text und Bild oder Mindmaps übersichtlich erstellt werden. Dies spricht, neben noch anderen Gründen, gegen ein Smartphone.

Damit dieser digitale Lernbegleiter mindestens fünf Jahre zuverlässig funktioniert, die täglichen Transporte in der Schultasche verträgt, sowie auch noch nach Jahren eine ausreichende Akkuleistung hat, entfallen Geräte von Consumerbaureihen. Damit das Gerät schnell einsatzbereit ist, muss es als Speichermedium eine SSD und einen leistungsfähigen Prozessor haben. Notebooks, die diese Anforderungen erfüllen (Ultrabooks aus dem Businessbereich), verursachen hohe Anschaffungskosten. Damit bleiben nur noch Tablets guter Qualität als mögliche Arbeitsgeräte. Bei dieser Geräteklasse ist es zudem besonders einfach, Medien unterschiedlicher Art (Bild, Video und Audio) zu erstellen.

Damit für die Lernenden und auch die Lehrkräfte ein reibungsloser Einsatz in der Schule sichergestellt ist, sind verschiedene Anforderungen an die digitalen Endgeräte zu stellen:

Es ist für den gemeinsamen Unterricht erforderlich, dass mit gleichen Oberflächen und Funktionen gearbeitet werden kann. Deshalb sollte sichergestellt sein, dass die digitalen Endgeräte zumindest über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren über eine gleiche Version des Betriebssystems verfügen.

Ein wichtiger Punkt im Schulalltag ist ein stabiles Funktionieren der Technik. Der Vorteil von iPads ist, dass das Betriebssystem iOS gegenüber anderen Programmen (Apps) abgeschlossen ist und somit deutlich schlechter von Schadsoftware manipuliert werden kann.

Weiterhin sollte die Möglichkeit bestehen, die Tablets zuverlässig von der Schule verwalten zu können, um sie u.a. mit den benötigten Apps auszustatten.

Für das konkrete Unterrichtsszenario sollten die Geräte adhoc und nur für die jeweilige Stunde einschränkbar sein.

Nach Abwägung der genannten Parameter erfüllt aus Sicht der Liebfrauenschule Vechta das iPad diese Mindestanforderungen derzeit am ehesten. Untermauert werden diese Überlegungen zudem durch eine Vielzahl an dokumentierten Versuchen mit Tablets im Unterricht, die sich auf iPads beziehen. Zugleich kann so auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden.

Apple bietet für neue Geräte ein Programm zur Vereinfachung der Geräteregistrierung (Device Enrollment Program, DEP) an. DEP vereinfacht die Erstkonfiguration durch die Automatisierung der MDM-Registrierung (Mobile Device Management) und die Betreuung der Geräte während der Konfiguration. So besteht die Möglichkeit, die Geräte zu konfigurieren, ohne sie dazu in die Hand nehmen zu müssen. Durch eine Vorkonfiguration können sich die Geräte bei der ersten Inbetriebnahme die zugeordneten Profile und Apps vom MDM-System (Mobile Device Management) herunterladen. Dies geht aber nur mit Geräten, die bei Apple für DEP registriert wurden.

Ferner gibt es ein Programm, um Volumenlizenzen (VPP) zu verwenden. Damit können zentral Lizenzen gekauft und auf die Geräte verteilt werden.

Da Geräte und Benutzer auf den Geräten mit einer MDM-Lösung verwaltet werden, benötigt die einzelne Schülerin keine eigene Apple-ID. 

Von Apple zertifizierte Education Reseller registrieren die iPads kostenlos bei Apple im DEP-Programm. Das geschieht bei einer Bestellung über die Schule im Bestellprozess automatisch. Geräte, die nicht bei diesen Händlern gekauft werden, könnten zwar nachträglich durch die Händler im DEP-Programm registriert werden, doch nehmen die Händler dann eine nicht unerhebliche Gebühr und der Erfolg einer Registrierung ist nicht garantiert. 

Aus den genannten Gründen können nur registrierte Geräte zugelassen werden.

Die Tablets werden über einen Anbieter bezogen, der die oben genannten Bedingungen erfüllt und zugleich verschiedene Finanzierungsmodelle mit Einmal- und Ratenzahlungen anbietet. Nähere Informationen erhalten die Eltern/Erziehungsberechtigen im Rahmen der Informationsveranstaltungen der Schule im Rahmen der Informationsveranstaltungen (u.a. Tag der offenen Tür, Elternabende).

Sollte die Anschaffung des Tablets zu finanziellen Härten bei einzelnen Familien führen, sollte frühzeitig Kontakt zur Schulleitung aufgenommen werden.

Die Schule schließt keine Versicherung für die iPads ab. Diese Aufgabe obliegt den Eltern/Erziehungsberechtigten. Sollte es zu einem Diebstahl kommen, kann das zentral verwaltete Gerät gesperrt werden.

Die Tablets müssen mit einer Hülle versehen sein. Eine Schutzfolie für das Display kann ggf. eine sinnvolle Ergänzung sein.

Den Umfang bestimmt die jeweilige Lehrkraft nach pädagogischen sowie fachlichen Gesichtspunkten. Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten gibt es in allen Fächern.

Das eigene Schreiben hat sowohl aus pädagogischen wie aus kulturgeschichtlichen Gründen einen hohen Wert. Daher wird es seinen Platz im Unterricht behalten. Ähnlich wie der Taschenrechner ist das Tablet ein Medium, das an geeigneter Stelle zum Einsatz kommt, nicht jedoch alles andere ersetzt. Mit einem Pencil kann entsprechend auf dem Tablet geschrieben werden.

Derzeit werden die herkömmlichen Prüfungen noch auf Papier geschrieben. Bereits jetzt werden dazu verschiedene Apps wie die Taschenrechner- oder die Wörterbuch-App im Prüfungsmodus eingesetzt.

Ob und wie (schnell) ein Umstieg von Papier auf digitale Prüfungen erfolgen wird bzw. sich auch Prüfungen grundsätzlich weg von klassischen hin zu offenen/alternativen/digitalen Formaten verändern werden, ist aktuell noch nicht abschließend zu beurteilen.

Das Tablet ist in erster Linie ein Arbeitsgerät für die Schule, das morgens ausreichend geladen mitzubringen ist. Zudem sollte es über ausreichend Speicherplatz verfügen.

Darüber hinaus kann es privat genutzt werden, solange der schulische Einsatz nicht beeinträchtigt wird. Weitere Einschränkungen im privaten Bereich liegen in der Verantwortung der Eltern/Erziehungsberechtigten. Da für die schulisch verwalteten Geräte keine Apple-ID erforderlich ist, obliegt auch die Entscheidung darüber den Eltern/Erziehungsberechtigten.

Je nach Unterrichtssituation und Alter/Verständnis der Lernenden kann die Lehrkraft die Nutzungsmöglichkeiten der iPads bei Bedarf durch Einsatz der Classroom-App einschränken. Für Unterrichtssituationen, in denen das iPad nicht zum Einsatz kommt soll, verbleibt es in der Schultasche oder liegt verschlossen auf dem Tisch.

Durch die multimedialen Eigenschaften der Tablets bieten sich vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für die einzelnen Schülerinnen. So kann beispielsweise bereits durch Vergrößern der Ansicht eine Sehschwäche ausgeglichen werden. Ferner können durch die Tonwiedergabe in eigener Lautstärke Hör- und/oder Sehschwächen aufgefangen werden.

Die Schule bietet die idealen Rahmenbedingungen, um einen kritisch-reflektierten und kompetenten Umgang mit neuen Medien zu erlernen. So wird bereits mit der Ausgabe der iPads zu Beginn der Klasse 5 stets die Schulung im Umgang mit dem Gerät verknüpft mit rechtlichen Fragestellungen wie beispielsweise dem Recht am eigenen Bild.

Sowohl im Rahmen der fächerübergreifenden Projekteinheiten als auch im Informatikunterricht sowie im regulären Fachunterricht findet die Entwicklung von Medienkompetenz besondere Berücksichtigung.  Diese Ziele sind zum einen verankert im Medienbildungskonzept der Schule, das auf dem Orientierungsrahmen Medienbildung basiert, zum anderen in den schuleigenen Curricula der Fächer, die auf den jeweiligen Kerncurricula basieren.