Beratungslehrerin Linda Windhaus unterstützt bei persönlichen Problemen
Erwachsen werden ist nicht leicht – und auch das Umfeld Schule sorgt manchmal für Situationen, in denen Schülerinnen mit ihrem Alltag überfordert sind. Gut, wenn es jemanden gibt, dem man sich anvertrauen kann. Linda Windhaus, Lehrerin an der Liebfrauenschule, steht Mädchen, die mit Problemen zu kämpfen haben, beratend zur Seite.
Wir haben sie nun zum Interview getroffen, in dem sie über ihre Arbeit berichtet .

Was hat dich dazu bewogen, die Zusatzausbildung zur Beratungslehrerin zu machen?
Windhaus: Das Angebot einer Zusatzausbildung zur Beratungslehrkraft hat mich direkt angesprochen, da ich mich bereits seit Beginn meines Studiums mit den Bereichen der Pädagogik und der Schulpsychologie befasst habe. Ausschlaggebend sind sicherlich auch die vielen Erfahrungen, die ich im Rahmen meiner Unterrichtstätigkeit an verschiedenen Schulformen sammeln konnte.
Was ist das Aufgabenfeld im Rahmen dieser Tätigkeit?
Windhaus: Ich bin Ansprechpartnerin für alle Schülerinnen, für die Eltern und Erziehungsberechtigten unserer Schülerinnen sowie für die Kolleg*innen. Ich nehme mir Zeit für Gespräche. Die Beratung versteht sich dabei als Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. ich begleite und unterstütze Ratsuchende auf dem Weg zur Problemlösung. Wir suchen also gemeinsam nach einer möglichen Lösung, damit es wieder aufwärts geht.
Mit welchen Problemen können Schülerinnen zu dir kommen?
Windhaus: Dass das Aufgabenfeld wirklich vielseitig ist, habe ich in den letzten Jahren schon erfahren dürfen. Schülerinnen, Eltern und auch Kolleg*Innen kommen mit den verschiedensten Belangen oder Problemen zu mir. Mein Job ist es dann, im Sinne der Systematischen Beratung gemeinsam mit den Ratsuchenden Zielperspektiven zu entwickeln und diese auf ihrem Weg, sich dem Ziel anzunähern, zu begleiten. Es gibt also nicht DAS eine Problem und es ist auch nicht „nur eine Kleinigkeit, die keinen interessiert“. Wenn jemand nach einem neutralen Gesprächspartner sucht, ist man hier genau richtig.
Werden automatisch auch die Eltern informiert?
Windhaus: Beratungslehrer haben Schweigepflicht. Wenn es gewünscht wird, führe ich auch mit den Eltern Gespräche, sie werden aber nicht automatisch informiert.
Wie können Schülerinnen dich kontaktieren?
Windhaus: Die Schülerinnen können z.B. in der Pause im Lehrerzimmer nach mir fragen. Es ist auch möglich, die (Klassen-)Lehrer/innen zu bitten, einen Termin zu vereinbaren. Man kann mir auch eine E-Mail über iServ schreiben. Falls sich eine Schülerin nicht alleine zum Gespräch traut, kann sie auch immer in Begleitung einer Freundin oder ihrer Eltern kommen.
Wann finden Beratungsgespräche statt?
Windhaus: In der Regel finden Beratungsgespräche nach individueller Absprache während der Unterrichtszeit statt. Wenn gewünscht, können wir auch nach der Schule einen Termin vereinbaren.
Wie ist das Feedback von Schülerinnen, die du schon beraten hast?
Windhaus: Die Schülerinnen sind zu Beginn manchmal etwas aufgeregt, doch dies legt sich in der Regel ganz schnell, da es mir darum geht, die Anliegen in ruhiger Atmosphäre zu besprechen. Häufig sind die Schülerinnen nach einem Gesprächstermin ganz erleichtert, da sie ihr Problem dann mit einer konkreten Idee und Zielsetzung angehen können. Hilfreich ist für viele Schülerinnen auch die Möglichkeit, sich mehrfach zu treffen, um das Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und dabei verschiedene Methoden anzuwenden.
Was möchtest du den Schülerinnen, die an dem Angebot interessiert sind, noch mit auf den Weg geben?
Windhaus: Es ist aus meiner Sicht niemals eine Schwäche, sich Hilfe zu holen. Sich in einer Lage, in der man nicht weiter weiß, an jemanden zu wenden und nach Hilfe zu fragen, erfordert unglaublich viel Mut und zeugt von Stärke. Diesen Mut wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Interviews.