„Hand in Hand für Vielfalt“: ULF setzt ein Zeichen gegen Rechts
Ein eindrucksvolles Zeichen gegen Rechts sendete am Donnerstag die Liebfrauenschule Vechta. Auf Initiative der Schülerinnenvertretung der Mädchenschule hatte die komplette Schulgemeinschaft ein Banner mit der Aufschrift „Hand in Hand für Vielfalt“ gestaltet und mit den Handabdrücken aller Schülerinnen und Lehrkräfte versehen. Das Banner hängt nun gut sichtbar an der Seite zur Marienstraße und spiegelt so an zentraler Stelle eine klare Botschaft der Schule wider: Nein zu Rassismus!
Statement zur Aktion:
Liebe Schulgemeinschaft,
fast alle von uns haben vom viralen Video mit den rassistischen Gesängen auf Sylt und dem gleichen Vorfall auf einem Schützenfest hier in der Region mitbekommen. Die dort geäußerten Parolen sind menschenverachtend. Sie verbreiten und verharmlosen nationalistisches Gedankengut, sie sprechen Teilen unserer Gesellschaft das Recht ab, hier in Deutschland zu leben und vor allem tragen sie dazu bei, dass Menschen mit Migrationshintergrund ein weiteres Mal zu Unrecht Diskriminierung aus der Mitte der Gesellschaft erfahren. Das verstößt nicht nur gegen unser Grundgesetz, in dem gesellschaftliche Vielfalt und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz fest verankert sind, sondern es verstößt auch gegen das christliche Menschenbild und Leitbild unserer Schule, das ebenso die Würde eines jeden Menschen und ein menschliches Miteinander betont. Wir möchten uns darum heute zusammen mit den anderen Vechtaer Schulen deutlich von jeglicher Form von Rassismus und Ausgrenzung distanzieren.
Der anschließende Aufschrei in den Medien war groß. Vom Spitzenpolitiker bis zum Schützenverein, viele verurteilten den Rechtsextremismus und zeigten sich besorgt über die Vorfälle. Doch spätestens seit der Europawahl am vergangenen Sonntag dürfte klar sein: überraschend war das alles nicht. Rassismus ist schon lange ein strukturelles Problem in Deutschland, die menschenfeindlichen Ideen der Nazis waren nie weg. Gerade in sozialen Medien erreichen sie ein breites, oft junges und männliches Publikum. Die AfD beispielsweise ist besonders stark auf TikTok vertreten. Ihren Wahlerfolg bei der Europawahl verdankt sie also nicht zufällig auch den vielen jungen Wählerinnen und Wählern. Wer die Partei wählt, sollte sich aber klar machen: Das ist nicht mehr nur Protest. Die Partei wird vom Verfassungsschutz beobachtet und die Ansichten der Jungen Alternative, ihrer Jugendorganisation, verstoßen laut dem Kölner Verwaltungsgericht gegen die Menschenwürde.
Es gelingt den Rechtsextremen immer mehr, den politischen Diskurs nach rechts zu verschieben. Wir alle müssen jetzt Grenzen ziehen, um unsere Demokratie gegen Hass und Menschenfeindlichkeit zu verteidigen. Wir können – wann immer das notwendig ist – über politische Inhalte diskutieren. Wir dürfen aber rechte Hetze nicht tolerieren und müssen all das entschieden zurückweisen, was im Konflikt mit unseren Grundwerten steht. Heute ein Zeichen für die Vielfalt zu setzen, ist dabei ein erster Schritt. Doch auch privat sollten wir unsere Werte leben und weitergeben, egal ob ehrenamtlich im Sportverein oder in der unbequemen Auseinandersetzung mit Hetzern. Denn Rassismus ist nie eine Lösung.
Verfasser: Bernd Heitmann