Kängurus, Koalas und Highschool-Life in Down Under

Die Liebfrauenschule Vechta besucht ihre Sister School, Somerville House, in Brisbane

Zwanzig Tage, zwanzig Teenies, zwei Schulen und ein unzählbarer Schatz an Erlebnissen! Während der Herbstferien und eine Woche im Anschluss daran ging es für die Liebfrauenschule (kurz: ULF) Vechta auf eine dreiwöchige unvergessliche Australienreise; nach 2019 endlich wieder. Dabei waren die ersten zwei Wochen von einem mehr oder weniger klassischen Schüleraustausch mit der Partnerschule des ULF Vechtas geprägt, wo die zwanzig Schülerinnen ihre Gastschwestern an der Somerville House Girls School in Brisbane besuchten. Im Anschluss erfolgte eine einwöchige Studienreise bis ins ca. 1400 Kilometer südlich gelegene Sydney.

Mit Beginn der Herbstferien ging es also am Samstagmorgen für die Mädchen und ihre zwei Lehrerinnen Richtung Flughafen, wo einige zum ersten Mal überhaupt in ein Flugzeug stiegen. 24 Stunden später hieß es dann „G’Day liebe Gastfamilie“ – und schon war das Abenteuer „Down Under“ im vollen Gang. Da alle Teilnehmerinnen zum ersten Mal in ihrem Leben in Australien waren, durften die deutschen Gäste nach der offiziellen Begrüßung zunächst einmal die Stadt erkunden. Wer könnte dabei eine bessere Reiseleitung sein, als die zwei ehemaligen ULFen, Charlotte und Annika, die derzeit als Fremdsprachenassistentinnen an der Somerville House arbeiten?! Souverän und selbstsicher führten die beiden ihre ehemaligen Mitschülerinnen, die zwischen 15 und 17 Jahre alt waren, durch Brisbanes Stadtzentrum. Maria Drahmann, eine der beiden Lehrkräfte auf der Reise, kennt die beiden noch aus dem Unterricht vom letzten Schuljahr: „Es ist echt toll, wenn man sich als Lehrerin einfach nur ans Ende der Gruppe hängen kann und die Mädchen alles selber untereinander regeln. Annika und Charlotte machen einen super Job – sowohl als Tourguides als auch als Fremdsprechenassistentinnen!“.

In den folgenden zwei Wochen wird den Schülerinnen von ihrer Partnerschule eine bunte Mischung aus verschiedenen Unterrichtsstunden, Training, Schulevents und Tagesausflügen geboten. „Ich bin heute morgen schon um 4 Uhr aufgestanden, weil meine Gastschwester zum Schwimmtraining musste. Aber das hat voll Spaß gemacht und außerdem ist es ja morgens schon voll früh hell!“, berichtete Henrike bevor es an dem Tag zur Tierauffangstation Lone Pine ging. Dort konnten nicht nur die allseits beliebten Koalas hautnah erlebt werden, sondern auch Kängurus gestreichelt und bei Fütterungen zugeschaut werden. Aber auch über viele weitere Wildtiere Australiens konnte an dem Tag so manches gelernt werden. In Ergänzung dazu zeigte die künstlich angelegte Parklandschaft Mt. Coot-Tha die pflanzliche Vielfalt des Kontinents. An die Artenvielfalt mussten sich viele zwar erst gewöhnen, aber Edda konnte beispielsweise ganz klar für sich festhalten, dass sie sich viel zu viele Gedanken gemacht: „Ich hatte echt Angst einige der exotischen Tiere hier in echt zu sehen, aber jetzt stören mich die kleinen Eidechsen auf den Straßen gar nicht mehr“.

Aber neben all den lehrreichen Ausflügen und Schulstunden durfte natürlich auch der Spaß, insbesondere an den Wochenenden in den Gastfamilien, nicht zu kurz kommen: Während Anna zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Surfboard stand, schwärmte Charlotte vom Barbecue am Strand und Emma durfte mit ihrer Gastschwester auf der Farm der Familie ausreiten. „Sowas kennt man ja nur aus dem Film und für die ist das hier voll normal!“, versucht Emily ihre Erlebnisse in Worte zu fassen. Der Abschied von den Gastschwestern und deren Familien war nach zwei Wochen entsprechend tränenreich, aber die Vorfreude auf die sich anschließende Studienreise war ebenfalls sehr groß und „wir sehen unsere Gastschwestern ja zum Glück im Juni in Vechta wieder!“.

Auf dem Weg Richtung Süden gab es dann den ersten Zwischenstopp in Byron Bay, wo nicht nur in das Kayak fahren eingeführt wurde, sondern währenddessen auch das marine Leben auf offenem Meer beobachtet werden konnte. „Wir konnten Delfine und Meeresschildkröten hautnah erleben und niemand ist gekentert! Eine absolut gelungene Aktion!“, fand Frau Nott, die als zweite Lehrkraft mit an Bord war. Am nächsten Tag ging die Studienfahrt weiter zum Dorrigo National Park, wo ein Ureinwohner auf einem Pfad im dortigen Regenwald die Kultur, Sprache und Lebensweise seines Volkes, der Gumbaynggir, näher erläutert hat. „Eine Tour, die nicht hätte fehlen dürfen“, laut Maria Drahmann – „trotz der Schlange, die sich auf unserem Weg gesonnt hat“.

Weiter ging es dann zum Koala Hospital nach Port Macquarie, wo einer der vielen Freiwilligen dort nicht nur den Aufbau und Struktur der Klinik erklärte, sondern auch die einzelnen Koalas vorgestellt hat, die krankheitsbedingt nicht mehr ausgewildert werden können. Die ULFen waren von der Arbeit dort überzeugt und haben kurzerhand die Koala-Dame „Trish“ für ein Jahr adoptiert, um das Koala Krankenhaus zu unterstützen.

Bekannt für seine dramatische Landschaft, umfassen die Blue Mountains Klippen, Eukalyptuswälder, Wasserfälle und Dörfer mit Galerien und Gärten. Dieses UNESCO Welterbe war daher ein Ausflug, der die Teilnehmerinnen auf verschiedenen Ebenen inspirierte. Nach der Fahrt mit der Scenic Railway, der steilsten Eisenbahn der Welt, dem Stopp am Echo Point, um die Three Sisters besonders gut sehen zu können, bot die Fahrt mit dem Skyway den finalen Abschluss, bevor es dann in die Weltmetropole Sydney ging.

In Sydney selbst ermöglichte eine ganztägige Stadtführung den Schülerinnen einen ersten Überblick über die Stadt zu bekommen. Der Blick von Mrs Macquarie’s Chair, das Beobachten von Walen vom Sydney Harbour Nationalpark aus und der Besichtigung des Cadman’s Cottage  inklusive des Altstadtviertels The Rocks verdeutlichten dabei die Vielseitigkeit der Stadt. Beendet wurde die Tagestour durch Sydney mit einer Führung durch das weltberühmte Sydney Opera House. Einen Tag später konnten die Schülerinnen das Opernhaus dann live erleben beim Besuch des Musicals Sunset Boulevard – dank Sarah Brigthman’s Stimmgewalt ein phänomenaler Abschluss der ganzen Australienfahrt.

Zwanzig Tage können enorm schnell verfliegen, insbesondere, wenn man mit und gegen die Uhrzeit fliegt, die Uhren von Sommer- auf Winterzeit gestellt werden, die Jahreszeiten plötzlich Kopf stehen und die Schuluniform des Somerville House dich modisch in eine Zeit des letzten Jahrhunderts versetzen. Zwanzig Tage können aber auch enorm viele Erlebnisse schaffen, die die zwanzig ULFen wohl so schnell nicht mehr vergessen werden.

Verfasserin: Maria Drahmann