Die Fachgruppe Latein im Schuljahr 2024/25

Auf dem Foto (v.l.): Andreas Hölzen, Gudrun Bramsmann (FGL), Lisa Baumann, Hendrik Vornhagen

Latein ist das etwas andere Fach: typisch gymnasial und exzellent für ein anspruchsvolles Studium, aber auch Basisfach für alle, die sich „nur“ ein solides Fundament für das Deutsche sowie moderne Fremdsprachen, für das Verstehen von Zusammenhängen und für das Engagement im Alltag, in Familie, Beruf und Gesellschaft, verschaffen wollen. Latein liegt ganz auf der Linie des Leitsatzes „Mädchen stark machen“.

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Warum und wozu Latein?

Latein liegt ganz auf der Linie des Leitwortes „Mädchen stark machen“ und bietet interessante Wege zu den wichtigen Bildungs- und Erziehungszielen: Welt verstehen – Gemeinschaft empfinden & fördern – Zukunft verantwortlich mitgestalten.

Was bietet Latein in Einzelnen?
Gefördert werden im Lateinunterricht von HEUTE entsprechend den aktuellen Kerncurricula vier Kompetenzbereiche:

Kulturkompetenzen
Latein zeigt den Weg zu den Wurzeln Europas auf, lädt ein zu einem kritischen Dialog mit der Antike als einem wichtigen geistigen Fundament unserer Gesellschaft, erweitert den geistigen Horizont durch die Beschäftigung mit Grundfragen des Menschen am Beispiel klassischer lateinischer Texte und ihrer Rezeption, zeigt die Wirkmächtigkeit dieser Sprache durch fast 2000 Jahre hindurch auf und vermittelt den Dialog mit Autoren vieler Jahrhunderte und hilft viele literarische, künstlerische Werke und historische Quellen besser zu verstehen. Dabei ist auch die Jugendkultur von heute als aktueller Rezipient der Antike zu nennen (vgl. KC für das Gymnasium Klasse 5-10 (2017), S.5). Percy Jackson – der neue Perseus (von Rick Riordan, 2005/2006) und Harry Potter (von
Joanne K. Rowling, ab 1997) zeugen beispielsweise im Bereich der Jugendliteratur davon.

Latein an der Liebfrauenschule als katholischer Schule versucht dabei ganz besonders die „Humanitas“, die Humanität als eine „auf Vernunft und Verantwortung gegründete(n) Menschlichkeit“ (Maier, Friedrich: „Ich suche Menschen.“ Humanität und humanistische Bildung“, Bad Driburg 2016, S.126) herauszustellen und nutzt auch Möglichkeiten, Werke der christlichen Tradition einzubeziehen. Andererseits kann auch durch die Kontrastierung das spezifisch Christliche besonders deutlich werden. Latein an der Liebfrauenschule als Mädchenschule beleuchtet auch immer wieder die Frage nach dem jeweiligen Frauenbild.

Sprachkompetenzen
Latein liefert ein grammatisches Rückgrat, eine sichere Beherrschung von Grammatik und ihrer Begrifflichkeit, schafft Voraussetzungen für ein leichteres Erlernen moderner Sprachen (der romanischen, aber auch anderer Sprachen), erleichtert den Zugang zu Fach- und Fremdwörtern und fördert durch das stetige Übersetzungstraining Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit im Deutschen 

Text- und Methodenkompetenzen
Latein schult Konzentration, Ausdauer und Genauigkeit, fördert systematisches Lernen und analytisches Denken, leitet zu einer sorgfältigen, strukturierten und tiefen Durchdringung von Texten an, vermittelt so überfachliche Schlüsselqualifikationen. Außerdem ist das Latinum eine nützliche, z.T. auch notwendige Voraussetzung für manche Studiengänge.

Weitere Gründe, um Latein zu lernen, finden Sie hier auf den Seiten des Klett-Verlags.

Bezug zur christlichen Tradition

 In den Lateinunterricht kann in verschiedener Weise die christliche Tradition einbezogen werden. Es lassen sich grundlegende Begriffe und Texte in der Originalsprache zugänglich machen, da Latein als Kirchensprache fungierte und z.T. immer noch fungiert. Als Beispiele seien hier gängige Bezeichnungen wie „Credo“, „Sanctus“, „Agnus Die“ oder Fachbegriffe wie Kommunion, Konfirmation oder die lateinischen Messtexte wie das „Pater noster“ genannt, die im Unterricht genauer zu klären sind. Für die Gegenwart bietet sich z.B. der Text vom 04.09.2016 zur Heiligsprechung von Mutter Teresa aus Kalkutta durch Papst Franziskus an. Texte aus der Vulgata lassen sich passend zum Kirchenjahr einbeziehen – oder lateinische Lieder, wie z.B. Taizé-Gesänge. Weiterhin kann man auf die Textsorte „Chronogramm“ zurückgreifen, durch die sich die lateinische Sprache auch heute als vital erweist (begeisterte Chronogrammatisten von heute sind u.a. Dr. Hermann Krüssel aus Aachen oder Pater Herbert Douteil aus Brasilien, vgl. Chronogramme). Aufgrund von Kürze, Aktualität und Geschichtsträchtigkeit können Chronogramme regelmäßig den Lateinunterricht bereichern. Im Zusammenspiel mit lateinischen Inschriften (vgl. typische Abkürzungen) liefern sie das Rüstzeug, um bei Reisen selbstständig Entdeckungen zu machen. Auch leichtere Texte der Kirchenväter oder Texte aus der Zeit der Renaissance lassen sich, entsprechendes Interesse bei der Lerngruppe vorausgesetzt, in Jg. 10/11 einsetzen. Nicht nur für das Jubiläumsjahr 2017 bieten sich ebenfalls die 95 Thesen Luthers an, die ja von Martin Luther nicht in deutscher, sondern zu Disputationszwecken in lateinischer Sprache formuliert worden sind. Neben diesen dezidiert kirchlichen Texten bieten aber viele Stoffe des Lateinunterrichts auch Anhaltspunkte, um Christliches zu bedenken, ethische oder existentielle Fragen zu stellen. Dies erlaubte in hohem Maße sowohl das frühere Lehrwerk Salvete als auch das inzwischen gut etablierte Lehrwerk Pontes. Dezidiert Christliches ist darin auch bereits integriert, insbesondere in den Lektionen 31ff, in denen es um Paulus und die frühen Christen, um Karl den Großen und die Konfrontation von Abendland und Morgenland geht. Weiteres zur Einbeziehung der christlichen Tradition und ethischer bzw. existenziellen Fragestellungen ist unter „Unsere Bücher und das Schulcurriculum“ zu finden.